Freitag, 29. Mai 2015

Wieder mal ein Bericht! :)


"Wo beginnen?" - eine gute Frage und jedes Mal die gleiche Frage zum Anfang. Es ist wieder Zeit für einen Bericht / einen Brief und nun ist es aber auch langsam Zeit für mich Abschied zu nehmen.
Erstmal aber von vorne. Meinen letzten Brief hatte ich aufgehört mit einer neuen Mitarbeiterin für "early child development". Nachdem die Mitarbeiterin angefangen hatte bei Isibani zu arbeiten, hatte ich mein Zwischenseminar, meine Eltern kamen mich besuchen, es ging nochmals in Urlaub und dann steht nun das Ende vor mir!
Es gab viele neue Ideen, Isibani soll sich ändern, soviel stand fest. Meine erste Änderung fing mit dem "Umzug" und der "Unabhängigkeit" der Créche an. Mittlerweile ist es ein ganz liebevoller Platz geworden. Ich hatte in meinem letzten Brief geschrieben, dass ich unendlich dankbar für all meine Erfahrungen bin und das bin ich nach wie vor. In der Zwischenzeit hat sich wieder einiges geändert.
Nach einigen Meetings stand erstmal fest, dass ich ab Anfang Mai nicht mehr regelmäßig in den Créches sein werde. Das hatte verschiedene Gründe und ist nicht sehr einfach zu erklären, doch eins steht fest: Der Abschied war nicht einfach. Es war kein endgültiger Abschied und ich bin wirklich froh, schon mal einen kleinen Abschied in der großen Créche gehabt zu haben und nun sehen zu können, dass die lieben Gogo's es auch ohne mich schaffen und sich bei einem Problem auch noch an mich wenden können, denn schließlich war ich noch einen Monat in Südafrika und immer um die Créches herum.
Jedoch nun die Frage, die man sich wahrscheinlich stellt: "Was hat Julia denn dann gemacht?" Eine berechtigte Frage und das wusste ich anfangs auch nicht genau, dennoch habe ich nun einen neuen Tages-/Wochenablauf. Ich habe begonnen in den Primary Schools auszuhelfen. In der "Government-Primary School" die "Celimfundo" genannt wird bin ich in die Grade R (vergleichbar mit einer Vorschulklasse in Deutschland vergleichbar) gegangen und wollte dort helfen, doch wo beginnen?
Zu dieser Frage eine kurze (tatsächliche) Beschreibung: Eingestürzte Klassenräume, 130 Kinder in einem Raum, kein Unterricht, schlagen, etc.
Hiervon will ich nun nicht weiter erzählen! Nun klingt das alles sehr frustrierend und sehr schlimm, doch ich muss ehrlich sagen, ein Satz der mir im Kopf geblieben ist, ist: "You can never help everyone, just make one child happy and it will never forget you and will keep you forever in its heart and mind!" (Julie). Ich kann nur sagen, ich weiß, dass ich die Situationen nicht komplett ändern kann und eigentlich möchte ich das auch nicht, ich möchte die Menschen lassen wie sie sind und wenn ich Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, dann helfe ich meiner Meinung nach schon wirklich viel. Dennoch, ich habe beschlossen, den Klassenraum der Grade R zu streichen und somit etwas zu "verschönern", zumindest einen Tag in der Woche und den Rest?



In den anderen Tagen bin ich in beispielsweise in der "Winterton-Pre-Primary School" eine Privatschule in Winterton in der Grade R und spiele dort mit den Kindern und finde immer wieder neue Ideen, was man mit Kindern alles machen kann, oder bin bei "ekaJesu", ein Kinderheim mit 14 Kindern, die dauerhaft dort leben und arbeite dort in der Créche und bin noch bei Isibani. Genauer gesagt bin ich also dort wo ich immer mal sein wollte und schaue mir genau all das an, was ich immer sehen wollte und wo ich arbeiten wollte.
 
So bin ich beispielsweise auch für 3 Tage nach Pietermaritzburg zu "Singakwenza" gegangen, die Organisation ist unter dem Motto "Waste 2 Toys", es werden also Spielsachen aus Müll hergestellt. Es waren drei sehr interessante Tage, voll mit Erfahrungen und ich bin wirklich dankbar für die großartige Chance, Singakwenza und Julie (die Gründerin) näher kennenzulernen!


Einen Tag habe ich noch bei "Tembalethu" einer anderen Organisation hier in den Drankenbergen verbracht und bin mit einer Krankenschwester auf "Home visits" (Krankenbesuche) gegangen.
Regelmäßig besuche ich die Créches und versuche auch meine letzte Zeit noch wirklich zu nutzen!

Letzte Zeit? Wie ihr wisst, sind meine 10 Monate hier in meiner neuen Heimat fast vorbei, der Abschied steht kurz vor mir und ich versuche die Zeit zu nutzen, zu genießen und alles nochmal mitnehmen zu können, nochmal die letzten Erfahrungen sammeln und dann jedoch auch bald Abschied zu nehmen.
Ich habe sehr viel Angst vor dem Abschied, denn es ist nicht wie der Abschied in Deutschland, ein Abschied auf Zeit, es ist ein Abschied für "immer". Das heißt nicht, dass ich nicht zu Besuch wieder komme oder auch Kontakt zu den Menschen halten möchte, die mir so unglaublich wichtig geworden sind, sondern, dass ich mich von meinem Leben hier verabschieden muss und das ist nun mal ein Abschied für immer. Von all meinen Gewohnheiten, meiner Arbeit aber auch von Bekannten und Freunden muss ich mich verabschieden. Ich glaube keinem von uns Menschen fällt es leicht Abschied zu nehmen, das ist meist sehr schwer und ist mit einem Schmerz verbunden. Mittlerweile steigen jedoch auch die Ängste vor Deutschland wie beispielsweise "Was passiert wenn ich wieder zurück bin?", "Was erwartet mich in Deutschland?", "Werde ich meine Veränderungen sehr merken?" etc. all das beschäftigt mich von Tag zu Tag mehr aber ich kann definitiv auch sagen: ICH FREUE MICH wieder auf Deutschland, auf meine Familie, auf meine Freunde, auf die Kultur etc..
Wie ich schon gesagt habe, glaube ich, dass es nie die richtige Zeit ist, Abschied zu nehmen aber wie auch schon bei dem Abschied in Deutschland kann ich sagen, dass ich mit "einem lachendem und einem weinendem Auge" zurück fliegen werde.
Der Abschied hier vor Ort wird nochmal sehr traurig, meine nächste Woche und letzte Woche ist komplett geplant und organisiert, damit Abschied zu nehmen, von allen "Projektteilen" bei denen ich noch mitgearbeitet habe. Ich habe Angst vor all den Abschieden, denn schließlich verabschiede ich mich nun von allen MitarbeiterInnen, allen Kollegen und den Menschen die mich alle so lange begleitet haben. Ich glaube der Abschied von meinen "letzten" Projekten wird mir etwas leichter fallen als beispielsweise von Isibani, denn das Team hat mich wirklich von meinem ersten Tag bis zu meinem letzten Tag begleitet. Aber nun ein großes DANKESCHÖN, an all diese Menschen! DANKE, DANKE, DANKE!!

Das alles klingt nun etwas negativ was es auch ist, jedoch muss ich sagen: Ich bin unendlich froh, dass ich nach Südafrika gegangen bin und das ich einen weltwärts-Freiwilligen gemacht habe. Ich bin dankbar für jede Art und Weise die Kultur der Zulus besser kennenzulernen, für jede neue Bekanntschaft, für neue Freunde und vor allem für jede Erfahrung die ich machen durfte.

Reflektierend kann ich also festhalten, Südafrika und der Freiwilligendienst war definitiv das Beste was ich machen konnte! Ich habe mich wahrscheinlich auch selbst verändert, mich selbst besser kennengelernt, wie ich in bestimmten Situationen reagiere und all die Erfahrungen die ich gemacht habe sind nicht zu vergessen. Südafrika hat mich verändert und ich bin unendlich froh darüber, es hat mich "stärker" werden lassen und ich habe unendlich viel gelernt! DANKESCHÖN!
Ich wollte mich nochmal für meine Spenden bedanken und für all die Menschen, die mich auf meinem Abendteuer unterstützt und begleitet haben. Ich bin wirklich dankbar für weltwärts und auch eure Unterstützung!

Meine letzten Tage werde ich noch genießen und dann auch langsam beginnen, Abschied zu nehmen.





Liebste Grüße aus Südafrika und bis bald!




Julia 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen